23.10.2021

Weimarer Rendez-vous goes Uni

Kinder, Zeitzeug:innen, Orte – in diesem Jahr widmen wir uns dem Thema Geschichtsvermittlung auf vielen verschiedenen Ebenen. Ein spannendes und seit Jahren sehr erfolgreiches Format ist dabei der internationale Workshop für Studierende und Promovierende aus Deutschland und Frankreich, eine Kooperation der Universitäten Erfurt und Paris 3 Sorbonne Nouvelle, gefördert von der Deutsch-Französischen Hochschule. Zwar ist der Workshop, im Gegensatz zu unseren anderen Veranstaltungen, nicht öffentlich, über das spannende Projekt informieren möchten wir Sie aber trotzdem gerne!

Verantwortlich für das Seminar:

Prof. Dr. Susanne Rau, Universität Erfurt (mehr Infos..)
PD Dr. Elisa Goudin (Université de la Sorbonne Nouvelle, Paris 3) (mehr Infos…)
Dr. Alice Volkwein (mehr Infos…)

Wo bleiben die Heldinnen? Ein Workshop für Studierende und Promovierende

In letzter Zeit hat die Frage der Gender(un)gerechtigkeit in unseren westlichen Gesellschaft immer wieder Schlagzeilen gemacht. Neben den vielen Debatten um Sexismus und Sexualverbrechen wird auch das Thema der Unterrepräsentation von Frauen in Führungspositionen diskutiert, sei es im Job oder im politischen Betrieb. Auch in allen anderen gesellschaftlichen Bereichen werden die Ungleichheiten zwischen Mann und Frau immer öfter mitreflektiert: Familie, Religion, Stadtplanung, Sprache und Universität, wo die Gender Studies zwar im Aufwind sind, aber auch in manchen Ländern wie Ungarn infrage gestellt werden. Ein zentrales Thema für jede Demokratie.

Dieses Seminar will die Frage nach Wegen und Mitteln, um die Gendergerechtigkeit zu fördern, erneut aufgreifen, sie allerdings im Rahmen des Weimarer Rendez-vous mit der Geschichte auch aus der historischen Perspektive und im deutsch-französischen Vergleich untersuchen. Welche historischen Faktoren erklären die aktuellen Geschlechterverhältnisse in beiden Ländern? Wie können wir die Ost-West-Unterschiede verstehen, die dreißig Jahre nach dem Fall der Mauer immer noch bestehen? Wie haben sich feministische Bewegungen artikuliert und welche Rolle spielen kulturelle Unterschiede in der heutigen Bewegung? Ziel ist es, an der Schnittstelle zwischen Ideengeschichte und Geschichte der Repräsentationen nachzudenken. Wir werden die Beiträge der Alltagsgeschichte und der Sozialgeschichte zur Geschichtsschreibung von Frauengeschichte diskutieren, und uns damit mit mehreren aktuellen Trends in der Geschichtswissenschaft befassen.

Drei Tage lang werden Studierende und Promovierende aus Erfurt und Paris diese Fragen im Rahmen von Referaten und Gruppendiskussionen erörtern, aber auch dank Diskussionen mit Expert:innen und Zeitzeug:innen, eines intensiven Kulturprogramms und der Teilnahme an ausgesuchten öffentlichen Podien unseres Festivals (s.u.).

Zeitplan für den Workshop

Donnerstag, den 11.11.2021

  • 16:02 Uhr Weimar Hbf : Ankunft der französischen Studierenden/​Promovierenden in Weimar
  • 16.30 -18 Uhr: Führung um und durch das neue Bauhausmuseum in Weimar zum Thema »Frauen im Bauhaus«
  • Einchecken ins Hummel Hostel, Steubenstraße 19a
  • 19.00 Uhr : Gemeinsames Abendessen

Freitag, den 12.11.2021

  • 8.45 Uhr: Grußworte und einführende Wörter zum Thema Gender und Genderforschung (Prof. Dr. Susanne Rau, Dr. habil. Elisa Goudin und Dr. Alice Volkwein)
  • 9.00–12.00 Uhr: Seminar in Weimar (Goethe-Nationalmuseum Festsaal)
  • Referate zu Frauenrollen und Frauenbewegungen im Laufe der Geschichte
    (a) »Freiheit, Gleichheit, Schwesterlichkeit?« Frauen und Feminismus in Frankreich im 20. Jahrhundert (StudentInnen der Uni Erfurt)
    (b) »Kinder Küche Kirche« oder Emanzipation?« Frauenrollen und Frauenbewegungen vor und nach 1945 im Westen (StudentInnen der Uni Paris)
    (c) »Verordnete Emanzipation in der DDR?« Frauenrolle und Frauenbewegung in der DDR (StudentInnen der Uni Erfurt)
  • Mittagessen in der Mensa
  • 13.00–14.30 Uhr: Seminar (Goethe-Nationalmuseum Festsaal)
  • Vortrag zum Thema »Frauenbewegung im Osten, damals und heute« (Vortrag von Dr. Jessica Bock, Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur)
  • 15.00–16.00 Uhr: Kommentierte Führung von Dr. Andreas Braune durch das Haus der Weimarer Republik zum Thema »Erste deutsche Frauenbewegung und Frauen im ersten deutschen Parlament« (in zwei Gruppen: 15Uhr /​ 16Uhr)
  • freies Abendessen
  • 20.00 Uhr : Film »Die Suffragetten« im Kino Mon Ami

Samstag, den 13.11.2021

  • 10.00–12.00 Uhr: Podium »Jede Zeit schafft ihre eigenen Helden. Zur historischen Wandelbarkeit des Heroischen im 19. und 20. Jahrhundert« mit Armin Owzar, Elisa Goudin und Benjamin Marquart (in der Eckermann Buchhandlung)
  • Catering im Goethe-Nationalmuseum
  • 13.30–15.00 Uhr: Gespräch mit der Zeitzeugin und Aktivistin Samirah Kenawi zu ihrer Erfahrung in der ostdeutschen Frauenbewegung
  • 15.30–16.45 Uhr: Seminar, Gruppendiskussionen (Goethe-Nationalmuseum Festsaal)
    (a) »Frauenquote oder Quotenfrau?«: wie fördert man effektiv die Gleichstellung der Geschlechter? (von DoktorandInnen moderiert)
    (b) »Feminismus und Rassismus: ein gemeinsamer Kampf?« (von DoktorandInnen moderiert)
    (c) »Natürlich hysterisch!« Frauenbilder in Kunst und Gesellschaft (von Doktorand:innen moderiert)
  • 17.00–17.30 Uhr: Abschlussdiskussion über Frauen und Männer im Superwahljahr
  • 18.00 Uhr: BONUS-PROGRAMM: Podium »Starke Männer, mutige Frauen. Heroische Personalisierungen in der Politik« in der Eckermann Buchhandlung
  • 19.30 Uhr: Abendessen

Sonntag, den 14.11.2021

  • Rückfahrt nach Paris um 09:54 Uhr