01.11.2025, 11.00 Uhr · Kulturzentrum mon ami · Podium & Graphic Recording
»Fremde (und) Heimat« – eine Annäherung
(Przepraszamy, ta treść jest dostępna tylko w języku niemieckim.)
Deutschland ist eine Migrationsgesellschaft. Was man zurzeit oft hört, ist keine Neuigkeit. Denn die Migrationsgeschichte zeigt: das war schon immer so. Auswandern und Einwandern, Binnenmigration, Flucht und Vertreibung, Gast- und Vertragsarbeiter: Es gibt das moderne Deutschland nicht ohne Migration. Das gilt auch für die Zeit des geteilten Deutschland, als man in der DDR nicht nur besang, wie schön die Heimat sich gemacht habe, sondern auch Millionen deutsche Vertriebene integrierte und zahlreiche Gast- und Vertragsarbeiter aus ‚sozialistischen Bruderländern› aufnahm. In Ost- und Westdeutschland haben all diese und noch mehr Migrationsgeschichten ihre Spuren hinterlassen.
Wie überall in Europa wurde auch in Deutschland seit mindestens 200 Jahren daher immer wieder neu verhandelt, was »Heimat« ist, wer »dazu« gehört und wer »fremd« ist. Wieso weckt der Begriff der Heimat bei so Vielen positive Gefühle der Geborgenheit, während für andere bei dem Wort auch Ausgrenzung, Abschottung, ja vielleicht sogar Abwehr des »Fremden« mitschwingt? Und: ist der Umgang mit »Heimat« (und »Fremde«) wirklich so typisch deutsch? Was sagen unsere europäischen Nachbarn dazu und wie gehen sie selbst mit ihren Migrationsgeschichten um? Wir gehen gemeinsam diesen Fragen und Entwicklungen nach und stimmen Sie in die vielen Themen unseres diesjährigen Festivals ein.
Was wir besprechen, wird auch sichtbar: dank eines live gezeichneten »Graphic Recordings«.
Gäste:
- Dr. Susanne Scharnowski ist Literaturwissenschaftlerin an der Freien Universität Berlin und forscht unter anderem zu Natur, Nostalgie und Identitäten. 2019 erschien ihr viel beachtetes Buch »Heimat: Geschichte eines Missverständnisses«.
- Dr. Patrice Poutrus ist Historiker an der Universität Osnabrück und beschäftigt sich unter anderem mit der jüngeren Migrationsgeschichte in deutsch-deutscher Perspektive. Seine Forschungen zu »Fremde und Fremd-sein in der DDR« spiegeln dabei auch seinen eigenen Lebensweg als afrodeutscher Jugendlicher und junger Erwachsener in der DDR wider.
- Dr. Ségolène Plyer ist Historikerin an der Universität Straßburg und forscht unter anderem zur Migrationsgeschichte des Elsass, Flucht und Vertreibung im und nach dem Zweiten Weltkrieg und zur Bildung transnationaler Wirtschaftsregionen in Zentraleuropa, besonders in Böhmen – oder anders gesagt: zu Fremde und Heimat in europäischer Perspektive.
Moderation:
- Dr. Justus H. Ulbricht ist Germanist und Historiker und ist seit Jahrzehnten als Moderator, Referent und Gesprächspartner in der historischen und kulturellen Bildung tätig, vor allem in seinen beiden neuen Heimaten Thüringen und Sachsen.
Graphic Recording:
- Salea Rackwitz ist Mediengestalterin, freie Illustratorin und Dozentin an der Weimarer Mal- und Zeichenschule. Mit ihren live-Illustrationen gibt sie Veranstaltungen und Diskussionsrunden einen besonderen Touch und sorgt für witzig-charmante-nachdenkliche »Protokolle«. Wie das bei uns wohl aussehen und enden wird?