2009

Wagnis Demokratie/​en

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Im Oktober 2009, 90 Jahre nach der Verabschiedung der Weimarer Reichsverfassung, 60 Jahre nach der Gründung der Bundesrepublik und der DDR, 20 Jahre nach der friedlichen Revolution in der DDR, erlebte Weimar sein erstes »Rendez-vous mit der Geschichte«. Die Inspiration leitete sich vom erfolgreichen Vorbild der französischen Partnerstadt Blois her, die damals bereits seit über 10 Jahren ein solches Festival veranstaltet hatte. Am Wochenende der deutschen Einheit, vom 2. – 4. Oktober 2009, hatten die Weimarer Bürger:innen erstmals die Gelegenheit, in einer Vielzahl von Veranstaltungen deutsche und internationale renommierte Historiker:innen zu hören und mit ihnen zu diskutieren.

Die Vorbereitung hatte, in enger Zusammenarbeit mit dem Kulturamt der Stadt Weimar als Träger der Veranstaltung und der Stadt Blois, ein Team von deutschen und französischen Wissenschaftler:innen zusammengeführt. Als Thema für die erste Weimarer Auflage des »Rendez-vous« wurde »Wagnis Demokratie/​en« gewählt. Die historischen Jubiläen, die im Jahr 2009 zu begehen waren, kreisten um das Thema der Demokratie. So bot es sich an, im Rahmen und als Finissage der Ausstellung über die Weimarer Verfassung (Weimar 1919 – Chancen einer Republik, 7.2.-4.10.2009 im Stadtmuseum) einen nachdenklichen, nüchternen, aber zugleich enthusiastischen Blick auf die Vielfalt der Idee »Demokratie«, auf ihre Ausprägungen, aber auch auf die ihr drohenden Gefahren zu richten.

Die verschiedenen Linien des Weimarer »Rendez-vous« wollten genau dies zu tun. Der »Vielfalt von Demokratieverständnissen« wurde das Problem von »Demokratie und Globalisierung« gegenübergestellt. Die »Demokratie in Wendezeiten« wurde ebenso thematisiert wie »Demokratie und Mediengesellschaft«. Mit den Menschen in der Demokratie beschäftigten sich Veranstaltungen zu den »Gesichtern der Demokratie«, und in »Demokratie zum Anfassen« ging es um die äußeren Erscheinungsformen von Demokratie. Weimarer Schüler:innen wurden im »Pädagogischen Rendez-vous« in die Projekte mit einbezogen.

Alle diese Linien sollten in ebenso abwechslungsreichen wie hochkarätigen Veranstaltungen dargeboten werden. Es ging um die Fragen von Geschichte und Politik auf höchstem wissenschaftlichen Niveau, aber ohne übertriebenen wissenschaftlichen Jargon. Geschichte im öffentlichen Raum sollte vermittelt werden, als Diskurs zwischen internationalen Expert:innen und interessierten Bürger:innen – ein Konzept, das seit langem in Blois erfolgreich praktiziert wird und das fortan auch in Weimar eine dauerhafte Heimstatt finden sollte. Vorträge und Podiumsdiskussionen wechselten sich ab, in Gesprächen mit Zeitzeugen wurde die Vergangenheit als Gegenwart lebendig, mit Musik und Filmen wurde die Berührung von Demokratie und Kunst gewagt.

In seinem ersten Jahr wollte das »Weimarer Rendez-vous mit der Geschichte« bescheidener daherkommen als das Festival der Partnerstadt Blois, das jährlich in hunderten Veranstaltungen 25.000 Besucher anzieht. Aber auch so konnte das Festival deutlich machen, dass Weimar neben seiner Bedeutung als Kulturstadt auch als Stadt der Demokratie und der Geschichte eine Rolle gespielt hat und weiterhin spielt, dass in Weimar Kultur und Geschichte Hand in Hand gehen und sich wechselseitig befruchten.