Die Bundesbauministerin hat unlängst die Städter aufgefordert, aufs Land zu ziehen. Denn dort gibt es Leerstand, in Deutschland ca. 1 Mio. Wohnungen, und diese vor allem in ländlichen Gebieten. Also: Raus aufs Land! Dort, wo es grün ist, die Luft rein und die Häuser leer.

Kann aber die Urbanisierung, jener schon Jahrhunderte währende Prozess der Verstädterung, so einfach umgekehrt werden? Der Run auf die Metropolen ist nahezu ungebremst, die Jungen verlassen die Provinz, die Dörfer überaltern, die Grundlagen der Daseinsvorsorge schwinden. Stadtflucht also statt Landflucht? Wäre das sinnvoll und überhaupt möglich, und wenn ja, unter welchen Voraussetzungen?

Unsere These, die wir mit Ihnen diskutieren möchten, sagt, dass es die Digitale Kultur ist, welche technologisch, sozial und mental erst jene Voraussetzungen schaffen kann, das Dezentrale ins Zentrum zu rücken. Im Internet ist, sofern das Netz leistungsstark verfügbar ist, die Kluft zwischen Stadt und Land obsolet. Arbeiten und Wohnen finden neu zusammen, nicht nur im Homeoffice, sondern vor allem dadurch, dass eine neue Logik der Orte entsteht, eine neue Mobilität und eine neue Logistik. Und das ist Neuland!

• Prof. Dr. Gerd Zimmermann war Rektor der Bauhaus-Universität Weimar und gibt einen kurzen Impulsvortrag über »Dezentrale Urbanität«.
• Dr. Ulrich Wieler ist Architekt bei UmbauStadt in Wien und Weimar und gibt einen Impuls über den Ideenwettbewerb »Landgut 2050«.

Anschließend diskutieren:
• Yvonne Ändrä ist eine in Weimar ansässige Filmproduzentin und Autorin des Buchs »Jenseits der Perlenkette« über die kleinsten Dörfer in Thüringen.
• Prof. Dr. Jörg Noennig ist Professor für Digital City Science an der Hafencity Universität Hamburg.
• Nicole Sennewald ist in Erfurt für CoWorkLand tätig, eine bundesweite Genossenschaft für Co-Working, gerade auch im ländlichen Raum.

Moderation:
• Dr. Stephan Jung ist Architekt aus Weimar, lehrte Architektur in Mailand und war Geschäftsführer der Stiftung Baukultur Thüringen.