02.11.2024, 13.00 Uhr · Festsaal im Rathaus Weimar · Vortrag

Völkermord und verpasste Wiedergutmachung. Die Geschichte der Sinti in der DDR

Die Geschichte der Sinti in der DDR ist bis heute ein weißer Fleck der Geschichtsschreibung. Schaut man in die öffentliche Diskussion, ist der Blick auf Personen, die als Sinti und Roma wahrgenommen werden, bis heute mit Vorurteilen verknüpft, die nicht erst im Nationalsozialismus entstanden sind, doch bis heute überdauert haben. Obwohl in der DDR der Faschismus als überwunden galt, änderten sich im Staatssozialismus die Einstellungen zu diesen von den Nazis als »asozial« bezeichneten Menschen kaum. Seit dem Mauerbau und mit dem Inkrafttreten des Strafgesetzbuches von 1968 wurden die Vorurteile juristisch kodifiziert. Personen im Wandergewerbe, Musikerexistenzen und jene, die Westkontakte pflegten, galten als feindlich. Viele Sinti, die Auschwitz oder Dora überlebt hatten, wanderten deshalb nach Westdeutschland aus. Andere versuchten, sich unsichtbar zu machen. Wie gingen sie mit der erneuten Stigmatisierung um und was lernen wir über Ausgrenzung und Zusammenhalt in der Gesellschaft?

Vortrag:
• Dr. Katharina Lenski ist Historikerin, Soziologin und Erziehungswissenschaftlerin. Sie ist Habilitationsstipendiatin im Exzellenzprogramm der FSU Jena und publiziert aktuell zum Stigma »Asozialität« im 19. und 20. Jahrhundert.

Begrüßung:
• Dr. Philipp Neumann-Thein ist stellvertretender Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora.

Gespräch und Moderation:
• Dr. Tim B. Müller ist Historiker. Nach seiner Tätigkeit am Hamburger Institut für Sozialforschung wechselte er als wissenschaftlicher Leiter zum Verband Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Baden-Württemberg.
Bild: 09 Sinti in der DDR

In Kooperation mit der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora.