2011

Gewaltmenschen – Menschengewalt

»Gewalt« ist vielschichtig, komplex – verstörend und faszinierend zugleich. Sie ist historisch, gegenwärtig und zukunftsbedrohlich. »Gewalt« in allen ihren Erscheinungsformen – inklusive Gegengewalt und Gewaltlosigkeit sowie als bewusste Abkehr von traditionellen und immer neuen Gewaltverhältnissen, war 2011 Thema des Weimarer Geschichtsfestes.

2011, in einer Zeit, in der sich auf der Südseite des Mittelmeers die Frage nach Gewalt erneut auch als »Geburtshelferin der Geschichte« stellte, erschien diese Thematik aktueller denn je. Menschen wie Gesellschaften träumen immer vom Frieden – doch zugleich ist Gewalt ein ständiger und anscheinend unvermeidbarer Bestandteil unserer privaten und politischen Verhältnisse. Wieviel Friedfertigkeit muss zur kulturellen Selbstverständlichkeit werden, um weiter existente Gewaltverhältnisse auszuhalten oder eben abzubauen? Hat unsere Gesellschaft diese Chance für die Gegenwart und die Zukunft?

Weimars internationales Geschichtsfest wollte nicht nur die grausamen Dimensionen der Gewalt in der Geschichte thematisieren, sondern auch nach ihren anthropologischen Ursprüngen und ihrem befreienden Potenzial fragen. In rund 20 Podiumsdiskussionen und Vorträgen wurden so Spannungen zwischen Freiheit und Gewalt, Schönheit und Gewalt, »legitimer« und »illegitimer« Gewalt ausgelotet – die Beziehung zwischen Medien und Gewalt, Sprache, Literatur und Gewalt, Gewalt und Versöhnung dargestellt. Der Bogen reichte vom Mittelalter bis ins Jahr 2011 und war geographisch nicht eingegrenzt. Der Fokus aber lag primär auf Europa – insbesondere auf den Ländern des Weimarer Dreiecks – und zudem auf Weimar und Thüringen.