03.11.2024, 12.00 Uhr · Eckermann Buchhandlung · Podium

Schrumpfende Städte in Geschichte und Gegenwart

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Noch vor rund 15 Jahren verzeichneten von Stadt- und Raumforschern angefertigte Karten weltweit zahlreiche schrumpfende Großstädte: vor allem im sogenannten Rust Belt der amerikanischen Ostküste, aber auch in Großbritannien und Mitteleuropa, in Südostasien oder im südlichen Afrika. Auch Deutschland war von diesem Phänomen betroffen, namentlich die ostdeutschen Länder und das Ruhrgebiet, wo viele Städte unter dramatischen Bevölkerungsverlusten, wirtschaftlichen Strukturkrisen, hoher Arbeitslosigkeit, einem erheblichen Rückgang der Steuereinahmen und einschneidenden Kürzungen bei den öffentlichen Ausgaben litten. Das wiederum beeinträchtigte die Standortqualität so sehr, dass weitere Abwanderungswellen folgten. Solche »Schrumpfungsspiralen« stellten nicht nur die Kommunalpolitiker vor große Herausforderungen. Auch Geographen, Stadtsoziologen und Historiker, die seit den 1960er Jahren vielfach von Wachstumseuphorie erfasst worden waren, sahen sich zum Umdenken gezwungen.

Zwischenzeitlich hat sich die Lage zwar mancherorts entdramatisiert. Nichtsdestoweniger begegnen wir in vielen Regionen einem Nebeneinander demographischer wie wirtschaftlicher Auf- und Abwärtsbewegungen mit all den damit verbundenen sozialen und politischen Problemen. Das Podium will aus stadtplanerischer Perspektive die Komplexität solcher aktuellen Transformationsprozesse beleuchten. Darüber hinaus sollen aus historischer Perspektive die mit Schrumpfung einhergehenden Verlusterfahrungen der Bevölkerung, aber auch die langfristigen Potentiale und Chancen von Schrumpfungsprozessen thematisiert werden.

Es diskutieren:
• Katja Fischer ist Architektin, Gastprofessorin an der Universität Kassel und Vorständin der Stiftung Baukultur Thüringen
• Dr. Wolfgang Koelbl ist Architekt, Architekturwissenschaftler und Dozent an der Technischen Universität Wien
• Dr. Celina Kress ist Architektin, Planungshistorikerin und assoziierte Wissenschaftlerin am Center for Metropolitan Studies der TU Berlin

Moderation und Einführung:
• Prof. Dr. Armin Owzar ist Historiker an der Université Sorbonne Nouvelle (Paris 3) und Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Weimarer Rendez-vous mit der Geschichte