Zu Gast in…

24.03.2026, 19.00 Uhr · Kultur- und Bildungszentrum der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen · Buchvorstellung

Das Exil im Gepäck. Die Lebenswege der Grafikerin Lea Grundig

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Buchvorstellung mit Prof. Dr. Jeannette van Laak, Historikerin und Leiterin der Abteilung für Didaktik der Geschichte und Public History der Martin-Luther-Universität Halle – Wittenberg.

Als Jüdin und Kommunistin von den Nationalsozialisten verjagt und aus Deutschland vertrieben, gelangte die jüdisch-deutsche Grafikerin Lea Grundig (1906–1977) 1940 auf abenteuerlichen Wegen nach Palästina. Als eine der ersten hat sie die Berichte über den Judenmord in eine Bildsprache übersetzt, lange bevor es Fotografie über die befreiten NS-Lager gab. Außerdem hat sie mehr als 20 hebräische Kinder- und Jugendbücher illustriert. Für viele ihrer jüdischen Freunde überraschend emigrierte sie 1948 erneut und kehrte ins Land der Täter zurück. Seit 1949 lebte sie wieder in ihrer Geburtsstadt Dresden und wurde dort Professorin für Grafik an der Hochschule für Bildende Künste. Als Westemigrantin begegneten ihr viele SED-Funktionäre kritisch, bis es ihr schließlich mit ihrer Audiobiografie »Gesichte und Geschichte« gelang, sich als treue Kommunistin in die Memoirenliteratur der DDR einzuschreiben, ohne ihre jüdische Herkunft zu verleugnen.

Jeannette van Laak spürt in ihrer reich bebilderten Biografie den Lebenswegen Lea Grundigs nach, wobei sie einen Schwerpunkt auf die Jahre zwischen 1938 und 1958 legt. Sie erzählt von Grundigs Vertreibung aus Deutschland, ihrem Leben in Palästina und in der frühen DDR. Sie berichtet von Aufbrüchen und von Ankünften, von Verlusten wie auch Gewinnen der Migration. Scheinbar eindeutige Begriffe wie Flucht, Emigration und Exil werden dabei hinterfragt. So entsteht das Porträt einer umstrittenen, eigensinnigen und sensiblen Künstlerin als einer modernen, unbehausten Frau des 20. Jahrhunderts.

In Zusammenarbeit mit mit dem Erinnerungsort Topf&Söhne Erfurt. Im Rahmen der Jüdisch-Israelischen Kulturtage Thüringen.