13.04.2023, 19.30 Uhr · Notenbank Weimar · Talk
Ein Überlebender des Gettos von Schargorod (Ukraine) berichtet: Boris Zabarko (Kiew/Stuttgart) im Gespräch mit Marc Sagnol (Paris/Erfurt)
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Eine Veranstaltung des Weimarer Rendez-vous mit der Geschichte in Kooperation mit der Landeszentrale für Politische Bildung
Boris Zabarko überlebte als Kind in der Ukraine das Getto Schargorod. Als Historiker hat er es sich später zur Lebensaufgabe gemacht, Berichte von Überlebenden des Holocaust in der Ukraine zu sammeln und zu veröffentlichen.
Zwischen 1999 und 2013 sind in Kiew sechs Bände der von Zabarko gesammelten Zeugenberichte unter dem Titel »Мы хотели жить« (»Wir wollten leben«) erschienen (2004 dt. Übersetzung, Neuauflage 2016: »Nur wir haben überlebt: Zeugnisse und Dokumente«). 2013 erschien in Kiew ein weiterer Band seiner Zeugenberichte, der nun in Deutsch vorliegt und mit einem kritischen und historischen Apparat versehen ist: »Leben und Tod in der Epoche des Holocaust in der Ukraine« (Metropol Verlag 2019).
Seit 2004 ist Boris Zabarko Präsident der ukrainischen Vereinigung jüdischer ehemaliger Häftlinge der Gettos und nationalsozialistischen Konzentrationslager. Anfang März 2022 musste er aus Kiew fliehen, um seine Enkelin und sich in Sicherheit zu bringen.
Marc Sagnol ist Philosoph, Filmemacher und Autor und hat sich intensiv mit der jüdischen Geschichte in der Ukraine beschäftigt und die Orte aufgesucht, in denen Zabarko seine Jugend verbrachte und von denen die Zeitzeugen im Buch berichten. Es sind die ehemaligen Gettos Schargorod, Berschad und Tultschin. In seinem Film »Die Wasser des Bug« (2020) lässt Sagnol Überlebende aus diesen Gettos zu Wort kommen, die Zabarko persönlich sehr gut kennt oder gekannt hat.
Die Veranstaltung präsentiert einen Ausschnitt (ca. 15 mn) aus dem Film von Marc Sagnol, bei dem er insbesondere nach Schargorod reist. Anschließend spricht er mit Boris Zabarko und dem Publikum über die weitgehend unbekannte Geschichte der Gettos im damals »Transnistrien« genannten Teil der Ukraine.
Die Veranstaltung ist in russischer und deutscher Sprache.