05.11.2023, 16.00 Uhr · Stadtmuseum Weimar · Podium
Morgen schon nichts mehr wert: Die Hyperinflation von 1923
Kaum ein Ereignis der modernen deutschen Wirtschaftsgeschichte hat sich so sehr in das kollektive Gedächtnis der Deutschen eingebrannt wie die Hyperinflation von 1923. In zahlreichen Familien gehört noch heute zur Familienerinnerung, wie die Uroma oder der Uropa damals nach der Auszahlung des Lohns ins Geschäft eilten, um für die Millionen- oder Milliardenbeträge noch die nötigsten Lebensmittel zu kaufen, bevor das Geld am nächsten Tag nichts mehr wert war. Nie zuvor und nie wieder hat die Geldentwertung in Deutschland ein solches Tempo angenommen.
Doch was waren die Ursachen, was die Folgen? Wer waren Gewinner, wer die Verlierer? War die Inflation wirklich einer der Sargnägel für die junge Demokratie, weil sie so viele in die Armut stürzte? Wie konnte die Teuerung so plötzlich beendet werden? Neben diesen historischen Fragen werden auf dem Podium auch die Langzeitwirkungen bis in unsere Gegenwart diskutiert. Haben die Deutschen seitdem ein irrationales Verhältnis zu Inflation und Deflation? Welche anderen Beispiele von Hyperinflationen gibt es? Wie bedrohlich ist die Inflation in Europa seit 2022? Können wir solche Herausforderungen heute besser handhaben als vor 100 Jahren? Darüber diskutieren mit Ihnen:
- Prof. Dr. Oliver Holtemöller ist stellvertretender Präsident des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung in Halle und forscht zu verschiedenen Aspekten der Geld- und Wirtschaftspolitik.
- Prof. Dr. Heike Knortz ist Wirtschaftshistorikerin an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe.
Moderation:
Tobias Barth ist Redakteur bei MDR Kultur.
In Kooperation mit dem Weimarer Republik e.V., der im Haus der Weimarer Republik zur Zeit die Sonderausstellung »Trauma 1923: Deutschlands Hyperinflation vor 100 Jahren« zeigt.