04.11.2023, 11.00 Uhr · Stadtmuseum Weimar · Podium
Nicht schnell genug: Die radikale Frauenbewegung in Europa um 1900
Das 19. Jahrhundert gilt in Europa als eine Epoche des rasanten technischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fortschritts. Zugleich war es aber auch von sehr konservativen Ehr- und Moralvorstellungen und traditionellen Rollenbildern geprägt, die sich auch bis in die Politik hinein fortsetzten. Neben anderen gesellschaftlichen Gruppen betraf dies vor allem die Frauen, die kaum Anteil am öffentlichen Leben hatten – sei es in der Wirtschaft, der Gesellschaft oder der Politik. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde dies mehr und mehr zum Thema engagierter Frauen, die sich für mehr Gleichberechtigung der Geschlechter einsetzten.
Je mehr sie sich in Vereinen und Bündnissen engagierten, und je mehr sie merkten, dass sie mit ihren Forderungen kaum oder gar nicht durchdrangen, radikalisierten sich einige von ihnen. Das gilt sowohl für die sozialistische, aber auch für die bürgerliche Frauenbewegung. Die Forderung nach dem gleichen Wahlrecht und voller bürgerlicher Gleichheit bildete dabei ein zentrales Ziel.
Überall in Europa regten sich diese Stimmen, und viele Akteurinnen standen in regem Kontakt über Grenzen hinweg. Ausgehend von Weimar, wo sich einige Wurzeln der (radikalen) Frauenbewegung finden lassen, wird sich das Podium dem Vergleich und den Transfers insbesondere zwischen England, Deutschland, Polen und Österreich widmen. Wie machten die Frauen also Tempo, wenn es um ihre gemeinsame Gleichberechtigung ging? Darüber diskutieren mit Ihnen:
- Dr. Iwona Dadej ist wiss. Mitarbeiterin am Aleksander-Brückner-Zentrum für Polenstudien an der Universität Halle.
- Prof. Dr. Johanna Gehmacher Sprecherin des Forschungsschwerpunktes Frauen- und Geschlechtergeschichte der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien.
- Dr. Jens Riederer ist Leiter des Stadtarchivs Weimar.
Moderation:
Dr. Kerstin Wolff ist Leiterin der Forschungsabteilung des Archivs der deutschen Frauenbewegung in Kassel
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Archiv der deutschen Frauenbewegung Kassel