02.11.2024, 14.00 Uhr · Eckermann Buchhandlung · Podium
Bauerbe und Wohnkultur in der demokratischen Stadt
Unter den Schlagworten »Recht auf Stadt« und »offene Stadt« wird seit den 2010er Jahren gefordert, dass sich Architektur und Stadtplanung an den Bedürfnissen einer offenen, partizipativen Gesellschaft ausrichten, um diese zu ermöglichen und zu unterstützen. Viel zu selten werden dabei jedoch die Wahrnehmungen und Gefühle von BewohnerInnen der Städte von Transformationsgesellschaften berücksichtigt.
Das Podium möchte mit dem Blick auf die Weimarer und Thüringer Transformation der Wohnkultur seit den 1990er Jahren ergründen, wie sich Strukturen und Erfahrungen des Wohnens gewandelt haben und die heutigen Ausgestaltungen urbaner Demokratie und demokratischer Stadt prägen. Der Umbruch in den ostdeutschen Bundesländern nach 1990 hat nicht nur das politische und ökonomische System der Wohnungsversorgung, sondern auch die Lebensrealitäten ihrer BewohnerInnen grundlegend auf den Kopf gestellt. Wie haben die Neustrukturierung hin zum liberalen Wohnungsmarkt, neue Eigentumsverhältnisse, Aufwertungsprozesse und der »Stadtumbau Ost« die Verhältnisse und Praktiken von Nachbarbarschaften und das eigene Wohnumfeld verändert? Welches Verständnis von Demokratie etablierte sich auf Basis sich verändernder Wohnverhältnisse?
Wir wollen mit Ihnen den Blick auf die Entwicklungen der Wohnkultur und des Bauerbes der vergangenen Jahrzehnte legen. Aus Perspektive der interdisziplinären (ostdeutschen) Wohnungsforschung, anhand von Modellprojekten der IBA Thüringen zum Thema »Stadtland«, aber auch von praktischen Wohnprojekten werden die Verbindungen zwischen historischen und gegenwärtigen Transformationen sowie die künftigen Herausforderungen der demokratischen Stadt aufgezeigt.
• Katja Fischer ist Architektin, Gastprofessorin an der Universität Kassel und Vorständin der Stiftung Baukultur Thüringen.
• Prof. Dr. Barbara Schönig ist Professorin für Stadtplanung an der Bauhaus-Universität Weimar und Sprecherin des DFG-Graduiertenkollegs »Gewohnter Wandel«.
Moderation:
• Dr. des. Kathrin Meißner ist Stadtgeschichtsforscherin und Koordinatorin am DFG-Graduiertenkolleg »Gewohnter Wandel«.